Antares

This is recreational sailing, we're not here to suffer

plötzlich Adria – Teil 1

vor zwei Wochen hat @freeminded auf Mastodon gefragt, ob jemand Lust hätte, eine Übeführung von Korfu nach Ancona mitzusegeln.
Ich hab kurz überlegt: bin ich gut genug? hab ich Zeit? wird das mit zwei oder drei völlig Fremden funktionieren?. Zeit war schnell geschaffen, blieben die anderen beiden, aber was soll’s, der Flug war schnell gebucht und der dritte Oktober kam näher.
Den Rest will ich versuchen als Log niederzuschreiben, denn es ist viel geschenen.

3. Oktober
Ich nehme den Zug nach Hamburg, wo ich mich, wie immer, wenn ich einen frühen Flug habe, im Kock’s Hotel am Flughafen eingenistet habe. Ich zahle lieber 100€ als dass ich für einen 7:30 Flug versuche um halb sechs am Flughafen zu sein – was mit öffentlichen schonmal zwei Stunden dauern kann.

4. Oktober, 5:00
Wecker, duschen, anziehen, los.
Verdammt, warum regnet es in Hamburg? Und noch verdammter, warum habe ich statt meiner Ölzeugjacke (die im Seesack steckt) nur die Baumwolljacke an? Als ich am Terminal bin, ist die Jacke durch und durch nass. Fängt ja gut an.

4. Oktober, 5:50
Eingecheckt, überraschenderweise in Terminal 2 – heute, wo es so gut wie kein Personal für den Check in mehr gibt sollte es doch eigentlich möglich sein, an jedem beliebigen checkin-Terminal einzuchecken und das Gepäck an jedem beliebigen Band abzugeben – es wird im Hintergrund doch sowieso sortiert. Na, sollte wohl Gründe haben und wenn es nur „haben wir schon immer so gemacht“ ist.

4. Oktober, 6:00
Kaffee, ich brauch Kaffee – obwohl ich eigentlich ziemlich munter bin.

4. Oktober, 6:45
Einsteigen nach München. Ich staune, dass „einsteigen nach boarding Gruppen“ in Hamburg mittlerweile doch ziemlich gut funktioniert – ich darf früh einsteigen, aber ich hab auch nur meinen kleinen „Grab Bag“ als Handgepäck dabei – kein Stress also.

4. Oktober, 8:35
Touchdown in München, am Flughafen laufen verdächtig viele Menschen aller Ethnien in Lederhosen herum. Es sind wohl „international alcoholism apreciation weeks“ in München. Ich fühle mich sehr fremd.
Kaffee ist eine Herausforderung, ich suche eine Flughafenbar, die halbwegs vernünftigen Kaffee verspricht, finde in der Nähe meines Anschlussgates eine, die sogar mit Lavazza wirbt, der Kaffee ist aber eher so meh. Na gut.

4. Oktober, 10:15
Der Anschlussflug nach Korfu hätte eigentlich um diese Zeit abheben sollen. Hat er nicht. Wegen einer Drohnensichtung war der Flughafen am Vortag ein paar Stunden lang gesperrt und das Flugzeug, das uns heute nach Korfu bringen sollte konnte einen geplanten Umlauf nicht antreten. Dummerweise war es aber schon betankt und hatte so viel Kerosin an Bord, das wir für die Landung auf Korfu zu schwer gewesen wären. Enttanken ist beim A320 nicht vorgesehen, hat uns später der Kapitän erklärt, deshalb hat es anderthalb Stunden gedauert. Ich frage mich: haben die dafür einen Schüttelschlauch benutzt?

4. Oktober, 11:30
Es geht los. Immerhin.
Es ist erstaunlich, wie nah doch alles beieinander liegt, zwei Sunden später…

4. Oktober, 13:20
…landen wir auf Korfu. Der Weg vom Flugzeug zum Terminal sind vielleicht 70m, die wir mit einem Bus fahren. Kommod.

4. Oktober, 14:00
Warten auf das Gepäck

4. Oktober, 14:30
Warten auf das Gepäck

4. Oktober, 14:55
Mein Seesack ist angekommen. Irgendwo auf den 70m vom Flugzeug zur Gepäckausgabe ist wohl ein bisschen Zeit verloren gegangen. Offizielle Information gab es keine, aber inoffiziell hieß es, dass sich irgendwas irgendwo verklemmt hätte. Immerhin hatte ich zwischendurch Spaß, Städtenamen in der griechischen Schreibweise zu erraten:
Μόναχο – München
Αμβούργο – Hamburg
Ντύσελντορφ – Düsseldorf
Στοκχόλμη – Stockholm

4. Oktober, 15:20
Ich bin im Hafen in Korfu angekommen.

4. Oktober, 17:00
Flo und ich sind auf der Fähre nach Igoumenitza, irgendwas muss ja funktionieren

4. Oktober, 18:45
Flo und ich haben die Quetzal im Hafen von Plataria gefunden und sind an Bord.
Pascal hat, einigen Widrigkeiten zum Trotz und offenbar mit einer wilden Taxifahrt vom Flughafen auf Korfu zum Hafen, die Fähre bekommen und ist damit auch safe für heute Abend.
Flo und ich beschließen, in einer Taverne zu Abend zu essen.

Der Hafen von Plataria in der Abenddämmerung
Blick über den Hafen von Plataria

4. Oktober, 20:52
Pascal ist im Taxi von Igoumenitza nach Plataria, Fahrzeit ca. eine halbe Stunde.
Kurz nach neun hat die Crew damit auch ihren Skipper.
Wir wollen noch in der Nacht auslaufen, denn die Wettervorhersage verschlechtert sich in den nächsten Tagen, weil von Norden ein Tiefdruckgebiet über die Adria heran zieht.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

8 Kommentare

  1. Pascal Mages Oktober 11, 2025

    @pjakobs toller Blogbeitrag! Danke!
    @quetzalsailing

  2. SY Quetzal Oktober 11, 2025

    Very nice blog post (in Herman)!

  3. Walter C. Smith Oktober 11, 2025

    @pjakobs @freeminded

    Du kannst doch nicht einfach dein Profil wechseln! 😱🤗

    • Peter Jakobs Oktober 11, 2025 — Autor der Seiten

      Habe ich doch nicht – das hier ist der fedi-link des blogs

      • Walter C. Smith Oktober 11, 2025

        @pjakobs
        Ach sooo! Wusste gar nicht, dass du einen Blog schreibst! 🤷🏼‍♂️

  4. Croco 🇺🇦 Oktober 11, 2025

    @pjakobs @freeminded
    Was für eine tolle Reise.
    Die Küste kenne ich aus dem Studium und von Exkursionen mit Schülern. Das Herbe der Felsformationen und auch die Unterwasserwelt haben mich sehr beeindruckt.

Antworten

© 2025 Antares

Thema von Anders Norén

Cookie Consent Banner by Real Cookie Banner