Am Donnerstag habe ich die letzten erreichbaren Stellen des Rumpfes mit Gelshield 200 gestrichen. Es fehlen nur noch die Stellen rund um die Stützen des Trailers. Aber – am Freitag war der Krantermin, und alles war soweit bereit für eine kurze Zeit im Wasser.
Am Freitag musste dann alles ziemlich flott gehen, der Kran war für drei Stunden gemietet, in der Zeit mussten vier Boote in’s Wasser. Das ist zwar relativ bequem Zeit, aber niemand wollte trödeln und so am Ende den Zeitplan in Gefahr bringen. Antares war als zweites dran und wurde unter den Kran geschoben.
Ich gestehe, ich war etwas nervös, denn ich hatte erst am Abend zuvor zwei Rumpfdurchlässe neu eingedichtet: hinten den Sensor der Logge, vorne, wo früher ein Schwinger für das Lot in einem Winkel von 45° nach rechts unten saß, einen Wassertemperaturfühler. Weniger, weil ich den brauchte, sondern vielmehr, weil ich so das vorhandene Loch schließen konnte, ohne groß drüber laminieren zu müssen. Beim letzten mal, dass ich einen Rumpfdurchbruch eingesetzt hatte, war der nicht ganz dicht. Es kam nicht viel Wasser durch, aber ich mag meine Bilge am liebsten ganz trocken, dann ist jeder Tropfen Bilgenwasser ein Zeichen dafür, dass ich nach der Herkunft suchen muss.
Die gute Nachricht: die beiden Borddurchlässe sind staubtrocken.
Die nicht gaz so gute Nachricht: der Impeller (die Kühlwasserpumpe) ist es nicht. Das wusste ich allerdings vorher. Was ich noch nicht weiß ist: warum? Es scheint, als ob ich den Deckel des Impellers nicht vernünftig dicht bekomme. Da muss ich nochmal ran. Zum Glück läuft auf dem Weg aber nicht unbegrenzt Wasser in die Motorbilge, sondern nur ein bisschen, solange der Motor läuft.
Für den Fall, dass doch mal zu viel Wasser in die Motorbilge läuft (dort sind schließlich drei Löcher im Rumpf: für die Logge, der Kühlwasserzulauf und die Welle, darumherum sind noch ein paar mehr, die in die angrenzenden Backskisten gehen). Für den Fall also, dass sich wirklich viel Wasser in der Motorbilge sammelt habe ich jetzt auch eine automatische Bilgenpumpe, die bis zu 4000l pro Stunde lenzen kann.
Aber: es ist ja nichts passiert, und so bin ich nach dem Kranen zu meinem Liegeplatz für eine Nacht getuckert und habe es sehr genossen, einen Abend auf dem Boot zu verbringen. Das Glas Wein zum Sonnenuntergang auf dem Wasser hat die Leichtigkeit wieder zurück gebracht – nach Wochen, in denen mir nicht immer klar war, ob Atares in dieser Saison auf’s Wasser kommen wird. Ich weiß nicht, was es ist, aber: an Bord zu sein lässt allen Druck abfallen. Das mag ich so am Segeln.
Ich habe dann an Bord übernachtet. Dazu musste ich erstmal eine Menge „Zeug“, das sich im Salon angesammelt hatte anderswo im Boot verstauen. Ich habe also Kisten mit Teilen, Werkzeug und … anderem nach vorne in die Toilette, in den Schrank und in die Vorschiffkoje geräumt, bis der Salon so weit frei war, dass ich die Salonkoje nutzen konnte.
Die Nacht war dann etwas unruhig, weil es, trotz Heizlüfter, doch noch sehr kalt wurde, dafür wurde ich am Morgen allerdings von einem sonnigen Tag mit Nebel über der Trave begrüßt. Während ich meinen Kaffee machte, hat sich der Nebel verzogen, und es wurde ein schöner, sonniger Tag. Um kurz nach acht habe ich dann zum ersten Mal in diesem Jahr die Leinen los geworfen und bin zu der Marina getuckert, die mir für die kommenden Wochen Asyl angeboten hat, damit ich dort mein Antifouling und die anderen Restarbeiten am Unterwasserschiff durchführen kann.
Dort wurde Antares dann wieder aus dem Wasser gehoben und so steht sie jetzt wieder an Land und … nunja … dünstet aus. Die Lösungsmittel im Gelshield müssen etwa eine Woche ausdampfen, bevor das Coppercoat aufgebracht werden kann. Technisch wäre diese Woche wohl am Mittwoch oder Donnerstag vorbei, praktisch warte ich aber bis zum kommenden Samstag, denn dann kann ich Coppercoat in einem Zug auftragen. Das muss dann drei Tage lang aushärten, danach kann ich es anschleifen und – endlich in’s Wasser!