Ich hatte schon im Winter einen Spi mit angeblich 60qm auf Kleinanzeigen geschossen. Vergangene Woche war endlich der Abend, ihn auszuprobieren. Es war sehr wenig Wind vorhergesagt (2-4kt, Böen max 6), es war ruhige See, also ideal, um etwas zu tun, was ich noch nie getan hatte. Markus war wieder dabei und gemeinsam sind wir raus gefahren. Am Wind konnten wir prima mit Genua und Groß segeln, aber auf Höhe des Oberfeuer Poel haben wir dann vor den Wind gedreht und den Spi ausgepackt.
Ich hatte natürlich nichts vorbereitet, und so waren erstmal die Schoten anzuschlagen und ein paar Dinge zu ordnen, aber das war schnell zu machen. Das Boot lief, mit schlagenden Segeln, langsam vor dem Wind, ich hab den Sack mit dem Spi vorne im Bug bereit gestellt, die Schoten angeschlagen und nach achtern zu Markus durch gegeben, dann habe ich das Spifall angeschlagen (da hatte ich schon vorher einen Softschäkel dran) Dann noch den Spibaum anschlagen und auf Höhe bringen, fast fertig. Oder muss erst der Spi hoch? Da bin ich mir noch nicht so sicher. Jedenfalls – irgendwann war der Spi an allen drei Punkten fest und die Genua eingerollt, und da blähte sich das doch ziemlich große Segel. Es ging bei kaum spürbarem scheinbarem Wind mit erst einem, dann anderthalb und zwei Knoten voran Richtung Sonnenuntergang. Wir haben ein bisschen hin und her getrimmt um zu sehen, bei welchem Winkel das Segel am besten steht (es fällt relativ schnell die obere Hälfte des luvseitigen Lieks ein, was aber bis zu einem gewissen Grad zu tolerieren sein scheint, wenn dafür unten die Strömung besser anliegt.
Später sind wir dann noch fast einen Halbwindkurs gelaufen (wir hatten zwischenzeitlich durchgehalst, was wirklich kein Einhandmanöver ist, weil der Spibaum auf die andere Seite des Vorstags muss), der Spibaum lag jetzt praktisch am Vorstag an, der Spi stand vollständig auf der Lee Seite und – wir kamen auf dreieinahlb Knoten.
Was ich auf alle Fälle noch anschaffen werde ist ein Bergeschlauch, der wird wie eine Socke über den Spi gezogen und mit dem Spi gesetzt. Über eine Endlosleine kann der Schlauch dann nach oben gezogen werden, so dass der Spi sich öffnet, beziehungsweise beim Bergen nach unten gezogen werden. Die einzige Zusatzaufgabe ist es dann, den Spibaum anzuschlagen. Damit sollte der Spi auch einhandtauglich werden.