am vierten April war es endlich soweit, und Antares durfte wieder in ihr Element. Aber Sie wäre nicht Antares, wenn es bis dahin nicht noch ordentlich Arbeit gegeben hätte.
Zuerst mussten die Winschen endgültig installiert werden. Ich passe nicht besonders gut in die Backskisten, auf der Steuerbordseite wegen der dort verbauten Batteriekästen gar nicht, also hat Laurin mir dankenswerterweise geholfen. Die Winschen sind jetzt mit 120mm V4A Konterplatten verschraubt. Die wird hoffentlich nichts raus reißen.

Als nächstes kam dann das Ruder dran. Es ist ein Elend. Soviel vorweg: ich werde das Ruder komplett rausnehmen und neu aufbauen müssen, um das Problem wirklich zu lösen. Soweit ich herausfinden konnte, ist es auf einem Balsaholzkern gebaut, und in Anbetracht der Menge Wasser, die da heraus gekommen ist, glaube ich nicht, dass davon noch viel übrig ist.
Ich habe das Wasser erst mit Druckluft ausgeblasen und später dann unter Vakuum so viel wie möglich noch raus gesaugt. Trocken ist es damit noch nicht, aber doch viel besser als zuvor. Die aufgeschliffenen Stellen habe ich überlaminiert, gespachtelt und neues Coppercoat aufgetragen, für diese Saison sollte das problemlos funktionieren, danach sehe ich weiter.
Und wie es immer so ist: wenn man sich das Boot nochmal genauer ansieht, dann fallen noch ein paar andere Sachen auf. In meinem Fall war wohl doch wieder Wasser zwischen Kiel und Farbauftrag / Spachtelmasse eingedrungen und Teile des Kiels hatten auf’s Neue angefangen zu rosten, so dass die Deckschicht in handgroßen Stücken abplatzte. Ich musste also da wieder abschleifen, entrosten, neu verspachteln, Gelshield auftragen und das Coppercoat erneuern. Aber: ich glaube, die Tatsache, dass das beim Kiel halt alle paar Jahre mal sein muss, muss ich einfach akzeptieren. Wenn ich es früh genug sehe ist es auch kein großer Akt und schnell gemacht.
Die Maschine hatte auch noch ein bisschen Pflegebedarf, hier besonders das Kühlsystem. Ich hatte die ganze Wasserpumpe bei Törper reparieren lassen (die Axialdichtungen waren verschlissen) und jetzt habe ich eine Pumpe, die mindestens doppelt so viel Wasser durch das Kühlsystem transportiert als zuvor. Das ist offenbar so viel, dass die Schlauchschelle auf der Auspuffseite nicht fest genug saß und nachgezogen werden musste. Die „Abzweigung“, von der aus das Kühlwasser entweder durch den Motor oder direkt in den Auspuff geht wurde auch erneuert, dabei ist mir aufgefallen, wie die Kühlung bei diesem Motor geregelt ist:
Wasser wird vom Impeller angesaugt und über einen Schlauch nach oben gepumpt. An einem T-Stück verzweigt es sich: der eine Weg führt in den Kühlmantel des Motors, von wo es an den Stehbolzen vorbei in den Zylinderkopf steigt und über das Thermostat wieder nach draußen strömt. Also – nicht nach draußen, sondern über einen weiteren Schlauch zu einem zweiten T-Stück, in dem es sich wieder mit dem Wasser vereint, dass den direkten Weg vom ersten T-Stück genommen hat. Ich hatte mich immer gefragt, wie das denn funktionieren soll, denn damit das Wasser durch den Motor strömt muss es ja eine Druckdifferenz geben, und tatsächlich: der Innendurchmesser des zweiten T-Stücks ist für das Wasser, das den direkten Weg nehmen will deutlich verengt. So ist sicher gestellt, dass der Weg durch den Motor bei offenem Thermostat den geringeren Wiederstand bietet und somit der Motor vernünftig durchströmt wird. Glaube ich zumindest.
Dann noch das Frischwasser System. Nachdem ich im vergangenen Jahr offenbar Fäulnis im System hatte, hatte ich den Winter über Isopropanol in Tank und Leitungen, um alles mal zu desinfizieren. Nachdem das abgepumpt war, habe ich den Tank von innen sorgfältig geschrubbt, um möglichst viel Schmutz zu entfernen – und da ist so einiges raus gegangen. Danach ein paar mal mit Frischwasser spülen, und der Alkoholgeruch war auch raus. Bei SVB hab ich zufällig gefunden, das es Aktivkohle-Filterpatronen gibt, die man in die Leitung einbauen kann, sowas steckt jetzt sowohl im Zulauf für die Pantry als auch für das Waschbecken in der Toilette. Das Wasser hat damit vermutlich immer noch keine Trinkwasserqualität, aber zum Hände waschen und Abspülen sollte es meines Erachtens genügen.
Am Ostersonntag war es dann soweit: zusammen mit Markus bin ich am Stau losgesegelt und habe das Boot, wie fast jedes Jahr, nach Travemünde zum Passathafen verlegt. Besonders schön dabei: zwischendurch hatten wir die Chance, den Spi zu riggen und so ganze 1,5kt schneller zu sein als mit ’normalem‘ Schmetterling. Dabei hat sich auch gezeigt, dass die neuen Winschen auch für die Spi-Schoten geeignet sind. Seit Anfang des Jahres habe ich ja einen Bergeschlauch für den Spi, der macht das Handling schon viel einfacher – das Segel wird einfach im Schlauch zum Mastkopf gezogen und wenn dann alle Leinen und der Spibaum richtig liegen wird einfach der Schlauch nach oben gezogen und gibt das Segel frei – bergen umgekehrt.
Ich habe jetzt nochmal lange darüber nachgedacht, wie ich den Spi möglichst einhand-fähig mache und habe mich entschlossen, die Version mit jeweils zwei Schoten (Schot und Guy) auf jeder Seite zu wählen. Die Guys werden dabei durch die Klauen des Spibaums geführt und bleiben auch dort, während die Schoten frei bleiben. Auf diese Weise beschränkt sich der Aufwand für eine Halse am Mast darauf, den Spibaum umzuhängen – die alte Luvseite kommt an den Mast, die neue wird auf der anderen Seite „herausgeschoben“ kein Drehen, kein großes Hantieren, zumindest klingt es gut. Ich habe mir dazu eine Checkliste erarbeitet, die sich an diesem Artikel orientiert:
Weil mein Spi aber nur zwei Schoten hatte, und die sicher zwei Meter zu kurz waren, um wirklich nutzbar zu sein, mussste ich halt neue Schoten kaufen. Also Schoten und Guys. Und schwupps waren wieder 230€ für Leinen weg. Was ein Glück, dass wir Segler alle reich sind.